Ein Vierteljahrhundert im Dienst der Gemeinde – Michael Rüther feiert 25-jähriges Dienstjubiläum

Nachricht Boffzen, 15. Oktober 2025

Eine stille Überraschung auf dem Friedhof der Kirchengemeinde Boffzen

Es war ein Moment, mit dem Michael Rüther nicht gerechnet hatte. Während er, wie so oft auf dem Boffzener Friedhof seiner Arbeit nachging, tauchten plötzlich Pastorin Bertha Bolte-Wittchen und Kirsten Senftleben vom Kirchenvorstand auf – nicht etwa mit einem Auftrag, sondern mit einem liebevoll verpackten Präsent und einem herzlichen Dank. Anlass war ein ganz besonderer: Rüther feierte im Oktober sein 25-jähriges Dienstjubiläum in der Kirchengemeinde der Erlöserkirche Boffzen.

Für den bescheidenen Friedhofswärter und Küster, der nie viel Aufhebens um seine Person macht, war diese Geste eine echte Überraschung. Sichtlich gerührt nahm er die Glückwünsche entgegen. „Michael hat durch seine vielseitigen Aufgaben das Leben in unserer Kirchengemeinde auf eine ganz besondere Weise geprägt“, betonte Pastorin Bolte-Wittchen. „Er ist jemand, der zupackt, der Verantwortung übernimmt, aber auch zuhören kann – gerade in Momenten, in denen andere Trost brauchen.“

Der in Höxter geborene Michael Rüther kam 1990 zur Kirche. Zunächst arbeitete er als Gehilfe, übernahm unterschiedlichste handwerkliche und organisatorische Aufgaben und wuchs dabei Stück für Stück in seine Verantwortung hinein. Seit dem Jahr 2000 trägt er offiziell die Aufgaben des Küsters und Friedhofswärters – ein Amt, das weit mehr erfordert als nur Pflege von Wegen, Grünflächen und Gebäuden.

Rüther berichtet mit sichtbarer Leidenschaft von seinen Jahren in der Kirchengemeinde. Besonders gerne erinnert er sich an den Kirchentag in Hannover, bei dem er als gelernter Bäcker seine Fähigkeiten einbrachte: „Ich habe Kuchen gebacken und Körbe mit Brot verteilt – das war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.“ Auch beim Glockenfest, beim Tag des offenen Denkmals oder beim Gottesdienst zu Himmelfahrt an der Himmelsleiter, war er stets mit dabei – oft als einer, der im Hintergrund alles organisiert und möglich gemacht hat.

Ein besonderes Kapitel seiner Arbeit sind die Beisetzungen. 840 Trauerfeiern hat Michael Rüther in den vergangenen 25 Jahren begleitet. Dabei war ihm der respektvolle Umgang mit den Angehörigen stets ein Herzensanliegen. „Ich bin den Menschen, die in Trauer sind, immer mit Diskretion, Rücksicht und einem offenen Ohr begegnet“, sagt er ruhig. „Oft reicht es einfach, da zu sein und zuzuhören.“ Gleichzeitig beobachtet er den Wandel in der Bestattungskultur: „Die Erdbestattungen werden weniger, immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Urnengrab.“

Zum Jahresende steht für den 64-Jährigen ein neuer Lebensabschnitt an: Nach einem Vierteljahrhundert im Dienst der Kirchengemeinde geht Michael Rüther in den Ruhestand. Ganz loslassen möchte er aber noch nicht. Auch im kommenden Jahr wird er sich weiterhin als Küster um die Erlöserkirche und das Pfarrhaus kümmern. Einen Nachfolger für die Arbeit auf dem Friedhof wird er aber noch einarbeiten, versprach er.

Mit seiner ruhigen Art, seinem handwerklichen Geschick und seinem offenen Herzen hat Michael Rüther Spuren hinterlassen – nicht nur auf dem Friedhof, sondern im Leben vieler Menschen in Boffzen. Seine Arbeit war nie laut, aber sie war stets spürbar – im Alltag der Gemeinde, in Momenten des Abschieds und in den stillen Stunden des Trostes.

„Ich habe meine Arbeit immer gerne gemacht“, sagt er schlicht. „Und wenn die Menschen zufrieden sind, dann wars das wert.“

Zum Abschluss sprach Pastorin Bolte-Wittchen im Namen der gesamten Kirchengemeinde ihren herzlichen Glückwunsch zum Dienstjubiläum aus.

Text: Manfred Bues