Das Märchen «die Sterntaler» als Neujahrsvorsatz

von Lektor Tobias Böker

„Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr hatte, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld...“

Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht haben Sie das Märchen „Die Sterntaler“ der Gebrüder Grimm erkannt. Wovon berichtet uns das Märchen? Es berichtet uns von einem Mädchen, das voller Gottvertrauen in den kalten und dunklen Wald ging. Und dort auf ihrem Weg allen Menschen, die es traf, etwas von dem Hab und Gut abgab, was es selbst besaß. Im Vertrauen auf Gott gab Sterntaler alles, was sie besaß, und erhielt es am Ende tausendfach zurück.

Gerade jetzt, nach den Weihnachtstagen, einem Fest, an dem es auch um das „Geben“ ging, um das Verteilen von Geschenken und guten Worten, ist dieses Märchen für mich eine persönliche Erinnerung, den Kern des Gedankens noch einmal zu überdenken, etwas zu verschenken. Im Vordergrund steht hier sinnbildlich die bedingungslose Bereitschaft Sterntalers alles, was sie besaß, an Menschen wegzugeben, denen es noch schlechter ging, und dabei stets zu sagen, dass dies von Gott kommt und gesegnet sei. Sie gibt es hin in Liebe und Vertrauen auf Gott etwas Gutes für Andere zu tun. Sie sieht es förmlich als eine Art Tauschgeschäft, dass man das, was man gegeben hat auf einem anderen Wege und aus einer anderen Quelle tausendfach zurückerhalten wird.

Liebe Leserinnen und Leser, vielleicht machen sie sich dies einmal bewusst, gerade in dieser dunklen Zeit, dass alles, jedes liebe Wort, jeder schöne Gedanke und jeder gute Wunsch an einen anderen Menschen von Gott tausendfach gesegnet ist. Dankbar vom Empfänger angenommen wird, und wir uns selbst etwas Freude schenken, dass unser Herz erwärmt.

Ich wünsche mir, dass wir uns dies als guten Vorsatz, ab und zu ein liebes Wort, eine kleine liebevolle Geste, für das neue Jahr ganz oben auf unsere To-do-Liste setzen, und es schaffen, die Magie aus der Krippe über das Jahr zu retten.

Ihre Kirchengemeinde wünscht Ihnen alles Gute für das neue Jahr und Gottes Segen auf all Ihren Wegen.