Das Vogelfutterhaus

von Lektor Tobias Böker

Liebe Leserinnen und Leser.


Vielleicht haben Sie auch, so wie ich, ein Vogelfutterhaus im Garten und beobachten dort das emsige Treiben der kleinen gefiederten Freunde.

Auch in der Bibel spielen Vögel immer wieder eine besondere Rolle. Zuallererst fällt mir immer die Taube ein. Sie symbolisiert den Frieden.

In der Arche Noah zeugt sie von dem neuen Frieden zwischen Gott und den Menschen mit einem Olivenzweig. Sie steht aber auch für den heiligen Geist, der Pfingsten über die Jünger Christi ausgeschüttet wird. Oder bei der Taufe Christi steht sie ihm zur Seite - „denn siehe, da öffnet sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen (MT 3, Vers 16)“.

Es gibt aber nicht nur die Taube, die eine wichtige Rolle einnimmt. Im Markus Evangelium 14, Vers 30 ist die Rede von dem Hahn - „Heute in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst Du mich dreimal verleugnen.“

Und zu guter Letzt fällt mir noch der Adler ein. Dem Adler kommen mehrere Bedeutungen zu. Zum einen steht er für die große Macht Gottes, für seine Kraft und Stärke, wie es im Lied „Lobe den Herrn“ auf Adelers Fittichen die Rede ist. Zum anderen steht er für den Evangelisten Johannes, der sich mit der Göttlichkeit Jesu beschäftigt hat, und deshalb dem Himmel sehr nahe sein sollte.

Aber es wird nicht nur von einzelnen Vögeln in der Bibel berichtet. Auch Jesus zieht diese zum Vergleich heran in einem seiner Gleichnisse.
"Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? (MT6, Vers 26)“

Dies ist eine Verheißung an uns, dass wir uns nicht Sorgen um unser Leben machen sollen, weder darum was wir essen noch anziehen (Vers 25). Wir sollen nach oben schauen, zum Himmel, und auf Gott vertrauen.

Liebe Leserinnen und Leser, wahrscheinlich fällt uns das unterschiedlich leicht oder auch schwer, unsere Sorgen loszulassen und zuversichtlich in den Tag hinein leben im Vertrauen auf Gott.

Wenn Jesus vom Himmel sprach, dann war es oft unklar, ob er das hier und heute oder eine nahe Zukunft meinte. Ich glaube persönlich, er meinte beides. Er sah die Menschen um sich, den totgeweihten Mann, die trauernde Frau, den Behinderten und den Aussätzigen, den Sünder vorm Herrn. Er sah uns und unsere Sorgen und Nöte.

Jesus sagt uns, dass das Reich Gottes in uns beginnt, indem wir es ab und zu den Vögeln gleichtun. Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.

Vielleicht denken wir das nächste Mal beim Blick auf das Vogelfutterhaus an diese Verheißung.