Liebe Leserinnen, liebe Leser
Wir alle lieben es, Menschen in Schubladen zu stecken. Mir geht es da nicht anders.
Es macht unsere Welt einfacher zum Begreifen.
Und so gibt es auch zwei Sorten von Christen für mich. Die einen gehören eher in die Weihnachtsschublade, die anderen in die Osterschublade.
Ich selbst zähle mich eher zu den Osterchristen. Klar habe ich auch eine Gänsehaut, wenn in der vollen Weihnachtskirche „O du fröhliche“ gesungen wird, aber ganz ehrlich, der Gott in der Krippe als Kind ist schön, heimelig und niedlich. Vielleicht das Ganze auch nur, weil man aus Kindertagen mit Weihnachten Geschenke verbindet.
Aber Ostern ist da ganz anders.
Mit dem erwachsenen Jesus kann ich was anfangen ...
... der neue Ansichten hat, Menschen begeistern kann und auch etwas rebellisch ist
... mit den Menschen, die Jesus am Palmsonntag beim Einzug in Jerusalem feiern.
... und auch mit denen, die ihn am Ende in den Tod schicken.
Ich kann mich identifizieren mit dem Abschiedsessen, das Geschichte schrieb und das uns heute noch eins werden lässt, in Brot und Wein, mit der Christenheit und dem lebendigen Jesus.
Mit dem Tod, der immer dann zuschlägt, wenn man am wenigsten mit ihm rechnet und bei den Hinterbliebenen ein großes Nichts hinterlässt. Und ganz besonders mit dem großen Geheimnis, der gähnenden Leere seines Grabes mit der Ansage: ER IST NICHT HIER.
Seit er auferstanden ist und den Tod besiegt hat, ist er uns allen an vielen Orten näher. Und das alles hat er durchgemacht, für UNS. Dass der Tod, der irgendwann auch mal an unsere Tür klopft, uns nicht in seiner Schublade halten kann. Darum feiere ich so gerne Ostern.