"Nie wieder Krieg!"

von Lektor Tobias Böker

„Nie wieder Krieg!“ Das hat sie immer gesagt. Sie hat den Krieg schon einmal mitgemacht. Sie war jung, und lebte mit ihrer Familie in Breslau. Pläne gab es für die Zukunft. Und dann kam der Krieg und brachte Angst und Schrecken mit. Am Ende wurde Sie und ihre Familie vertrieben. Flucht aus der Heimat und alles zurücklassen, was ihr Leben mal war. Sie hat nicht viel von der Flucht erzählt, aber man kann es sich ausmalen, wie es war.

Nie wieder Krieg… und nun ist es wieder wahr geworden - Mitten in Europa. Und wieder sind tausende von Menschen auf der Flucht. Haben innerhalb von Stunden ihr altes Leben verloren und müssen alles zurücklassen, was ihnen wichtig war. Frauen lassen ihre Männer zurück, Kinder sehen ihre Väter vielleicht nie wieder.

Wie waren noch die Worte, so etwas Schlimmes darf nie wieder in Europa passieren. Wir haben aus den vergangenen Gräueltaten gelernt. So dachten wir jedenfalls. Und jetzt hört man im Radio und sieht im Fernsehen diese Bilder, von fahrenden Panzern, Sirenengeheul und ängstlichen Menschen auf der Flucht. Es macht mich wütend, fassungslos und traurig, wenn ich vom Krieg höre, wo wir doch immer dachten, dass dieses dunkle Kapitel der Menschheit nicht mehr aufgeschlagen werden darf! Wieder Krieg in Europa. Und bei dieser Tatsache spielt es jetzt auch keine Rolle mehr, wer Unrecht oder Recht hat, wer wen angegriffen hat, und wo die Schuld nun genau liegt für diesen Konflikt.

Am Ende sind es immer Menschen, so wie Du und ich, die die Leidtragenden sind. Ihnen gelten zurzeit meine Gebete für den Frieden. Aber auch für alle Menschen, die Angst haben, wie sich die jetzige Situation noch verändert. Meine Gebete gehen aber auch an die verantwortlichen Politiker, dass sie wissen, wie sie mit ihrer Macht umgehen und wie sie zukünftig handeln.

„Suche den Frieden und jage ihm nach“ steht es in den Psalmen in der Bibel geschrieben. Frieden ist eine Jagd, die ein lebenslanger Lernprozess ist. Und dieser Frieden ist leider heute nicht mehr selbstverständlich. Es braucht immer wieder Menschen, die im Kleinen beginnen sich für den Frieden einzusetzen, besonders jetzt.

„Nie wieder Krieg“, dass waren immer Johannas Worte.