Abschied und Neubeginn in unserem Sprengel

Nachricht 17. Juli 2021

Adelheid Ruck-Schröder ist neue Regionalbischöfin des Sprengels

Mit einem Gottesdienst wurde am Samstag, 17. Juli, Dr. Adelheid Ruck-Schröder als Regionalbischöfin des Sprengels Hildesheim-Göttingen von Hannovers Landesbischof Ralf Meister in ihr neues Amt eingeführt. „Wir freuen uns, eine große Verstehenshelferin als Regionalbischöfin in unserer Kirche zu haben“, sagte Meister bei der Einführung in der Hildesheimer Michaeliskirche. Zugleich entpflichtete er den langjährigen Regionalbischof Eckhard Gorka von seinen Aufgaben und verabschiedete ihn in den Ruhestand. Unter den Gottesdienstbesucher*innen waren auch der niedersächsische Kultusminister Grant Henrik Tonne und der Bischof des römisch-katholischen Bistums Hildesheim, Dr. Heiner Wilmer.

In ihrer Predigt nahm die neue Regionalbischöfin gleich zu Beginn Bezug zu den gerade veröffentlichten Kirchenmitgliedszahlen. Im vergangenen Jahr seien in Deutschland 440.000 Menschen aus den beiden großen Kirchen ausgetreten. „Das kann uns nicht egal sein.“ Die Austritte seien ein Symptom für eine tiefer liegende Krise. Meist sei es nicht der Zorn, sondern eine schleichende Entwöhnung, die die Menschen aus den Kirchen treibe. „Religion ist in der Spätmoderne eine Option geworden.“ Es sei an der Zeit, über das Christsein nachzudenken. „Christsein heißt auch, sich gegenseitig an das Feuer des Glaubens zu erinnern. Dazu brauchen wir die Kirche, die Erzählgemeinschaft, um uns zu stärken.“ Es gehe aber auch darum, aus der kirchlichen Erzählgemeinschaft herauszutreten und in den Dialog mit anderen zu treten. „In erster Linie mit Jüdinnen und Juden, den ersten Adressaten dieser Kraft und Offenbarung Gottes.“ Aber auch mit anderen Religionsgemeinschaften, so die Regionalbischöfin: „Christsein heißt, mit der Kraft Gottes zu rechnen, und zwar im eigenen Leben und in der Welt.“

Landesbischof Ralf Meister hatte zu vor Regionalbischof i.R. Eckhard Gorka aus seinem Dienst verabschiedet. „Du bist ein intensiver Kontaktmensch.“ Gorka habe in seiner zwanzigjährigen Amtszeit „Abertausende ermuntert und getröstet, begeistert und ihnen Hoffnung geschenkt.“ Und bei Konfliktfällen hätte ihm die Begabung geholfen,“ auch unangenehme Dinge so zu kommunizieren, dass sie nicht verletzend waren.“

Eckhard Gorka zeigte sich in seinen Abschiedsworten dankbar, für über 40 Jahre im kirchlichen Dienst. Er sei dankbar für die vielen Ehren- und Hauptamtlichen, für ehrliche Gespräche mit Menschen, für seine innere Berufung und für eine fehlerfreundliche Kirche.

Auf den Mitgliederverlust der Kirchen ging auch Kultusminister Grant Hendrik Tonne in seinem Grußwort ein. „Ich erlebe Menschen, die das Engagement und das Angebot der Kirchen zutiefst schätzen, die Halt und Orientierung, Stütze und Hilfe suchen. Dafür und für vieles mehr brauchen wir eine starke Kirche.“ Dennoch lebe man gerade in einer Zeit der Individualisierung auf allen Gebieten. „Die Mitgliederzahlen der Kirchen gehen zurück, auch der Gewerkschaften, politischen Parteien, in Vereinen und Verbänden.“ Menschen wollten sich eher punktuell engagieren, weniger langfristig. Das, so der Minister, habe Auswirkungen „überall dort, wo ehrenamtliche Tätigkeiten so dringend nötig sind, ob Feuerwehr oder Lesepatenschaften“.

Fotos: Sprengel Hildesheim-Göttingen/Jens Schulze