St. Markuskirche Lauenförde

Geschichte

Die St. Markuskirche wurde 1569 gegründet. Vorher mussten die Einwohner über die Weser nach Beverungen zum Gottesdienst gehen. Als diese dann durch die Reformation  römisch-katholisch wurde, wurde in Lauenförde unter Drost Rabotto de Wrede die kleine evangelische Kirche gebaut. Unter dem Kreuz zeigt ihn eine Grabplatte als knieenden Ritter.

1664 wurde die Kirche um 28 Fuss nach Osten erweitert und der Drost Dietrich Spiegel von Peckelsheim schuf unter dem Altarraum ein Familienbegräbnis. Die Gruft ist heute unzugänglich und die Spiegelschen Grabplatten sind an der inneren Südwand zu finden. 

Mit der Errichtung des Kirchturmes an der Westseite 1783 erhielt die Kirche ihre heutige Grösse. Lange Zeit führte ein öffentlicher Fussweg durch den Turm.

Das Innere der Kirche wurde im Laufe der Zeit oft verändert. Bei der Wiedereinweihung nach der Renovierung 1996 erhielt die Kirche das Patrozinium des Evangelisten Markus. Nun befindet sich der Löwe, das Symboltier des Markus, im Ortsnamen und in der Kirche.

Text: Martin Zühlsdorf

Die Kirche

Der Kirchenraum

Der Besucher betritt das Kirchenschiff und steigt mit drei Stufen hinab auf das Bodenniveau der Gründungszeit. Seit 1569 wurde der Boden vor der Kirche mehrmals aufgeschüttet.

Der Innenraum wurde bei zwei Grossrenovierungen verändert. Wie der Raum in alter Zeit aussah, ist nicht mehr bekannt.

Auf diesem Foto ist der Innenraum vor der grossen Renovierung im Jahr 1960 zu sehen. Vermutlich wurde dieser so im 18. Jahrhundert eingerichtet.

Renovierung 1960-1962

  • Der Altarraum wurde durch das Entfernen der Priechen und der Empore sowie der Kanzelwand  vergrössert und neu gestaltet.
  • Der Altarraum wurde um eine Stufe erhöht und mit den ortstypischen Buntsandsteinplatten belegt.
  • Die neue Kanzel wurde auf ein erhöhtes Steinpodest gestellt.
  • Aus Buntsandsteinquadern wurde ein neuer Altar errichtet.
  • Zwischen den sichtbaren zwei Fenstern, mit Bleiverglasungen, der Ostseite wurde ein mannshohes Altarkreuz in Bronzeguss mit eingelegtem Glasmosaik des Künstlers W. Hugues befestigt.
  • Die alten Kirchenbänke wurde entfernt und, nach dem Verlegen eines neuen Bodens, durch neue Sitzbänke ersetzt.

Renovierung 1994-1997

  • Aus Sicherheitsgründen mussten die Eichendeckenbalken von 1569 erneuert werden.
  • Der sanierte Dachstuhl wurde mit Buntsandsteinplatten denkmalgerecht eingedeckt.
  • Die einfachverglasten Fenster wurden durch isolierverglaste Holzfenster ersetzt.

Der Altar

  • Der völlig neu gestaltete und in einem warmen rot-braunen Farbton gehaltene Altarbereich ermöglicht mit seinem beweglichen Altartisch eine Vielzahl von Gottesdienst- und Veranstaltungsformen.
  • Der Altartisch ist mit einem handgearbeiteten Antependium geschmückt. Auf der handgestickten Decke steht ein schweres Bronzekreuz mit einem Bergkristall, zwei als Ensemble dazu passende Kerzenständer sowie einer Buchauflage.
  • Das Ölgemälde der Altarwand stellt ein Kreuz mit dem "Fundament" der Gemälde eines Löwen und einer Maus dar. Löwe und Maus beschreiben die Bandbreite des christlichen Lebens und gilt nicht nur für den Evangelisten Markus, sondern auch für die heutigen Christen. 
  • 1997 erhielt die Kirche das Altargemälde von Thomas Jessen. Dieses Gemälde ist in Öl auf Leinwand gemalt und erzählt die Geschichte aus dem Markusevangelium. Andere Szenen beleuchten den Lebensweg des Evangelisten. 

Der Nebenaltar

Auf dem Nebenaltar sind kleine Buntsandsteinquader in Form einer "Klagemauer" gestapelt. Hier werden zum Gedenken von verstorbenen Gemeindemitgliedern Kerzen aufgestellt und angezündet. Eine aufgeschlagene Bibel und ein Engel schmücken die Fläche innerhalb des Kreises der "Klagemauer".

Der Taufstein

Der Taufstein ist aus dem Jahr 1581. Er wird von vier steinernen Löwen getragen und ist aus Sandstein. Der Taufstein ist mit dem Kreuzigungsbild, Johannes dem Täufer, der Jahreszahl 1581, Steinmetzzeichen und Stifterwappen der Stifterfamilie de Wrede geschmückt.

Auf dem Taufstein liegt die bronzene Taufschale, ein 1962 geschaffenes Werk des Hümmer Bildhauers W. Hugues.

Die Orgel und Empore

Die neue Janke-Orgel wurde im Dezember 1997 eingeweiht. Die Orgel hat ca. 1500 Orgelpfeifen, 10 Register und Tremulant.

Die Glocken

  • Die Bronzeglocken aus dem Jahr 1783 wurden während des 1. Weltkrieges ausgebaut und zur Einschmelzung abgegeben.
  • Im Jahr 1922 wurden drei neue Bronzeglocken feierlich begrüsst und im Glockenturm aufgehängt.
  • Diese drei Bronzeglocken mussten während des 2. Weltkrieges wieder ausgebaut und eingeschmolzen werden.
  • Nach dem Krieg wurden 3 Stahlgussglocken angeschafft. Diese mussten nach vierzig Jahren, wegen Beschädigungen, ersetzt werden. Die Stahlglocken stehen nun vor dem Gemeindehaus.
  • Seit Pfingsten 1981 läuten drei neue Bronzeglocken im Turm. Der Glockenklang wurde auf die Nachbarkirche Johannis Baptist in Beverungen abgestimmt.

Bildergalerie

Quelle: Heft zu 450 Jahre Kirche in Lauenförde 1569-2019

Familie Löwenherz

Die jüdische Familie Löwenherz hat für Lauenförde eine besondere und auch für die evangelische Kirchengemeinde eine spezielle Bedeutung. Sie unterstützte in ungewöhnlich hohem Maße die kirchlichen Belange mit Spenden und auch die Erbauung des heutigen Bürger- und Kulturzentrums als damaliges Gemeindehaus für die Kirchengemeinde. Auf Betreiben des Kirchenvorstandes wurde so auch der Dorfplatz in Löwenherzplatz umbenannt. Detlev Herbst hat über die Kaufmannsfamilie Löwenherz ein Buch geschrieben, welches im Buchhandel erworben werden kann.

Text: Petra Reinken

Adresse

Bahnhofstraße 3, 37697 Lauenförde